Niedersehen!

Auf Wiedersehen Steiermark, Willkommen Niederlande!

Tot ziens!

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Alles hat ein Ende. Auch mein Auslandssemester in den Niederlanden ist nun vorbei. Nach fünf Monaten in Groningen verlasse ich Holland wieder in Richtung Heimat. Casper, mein Vermieter, ist im Gegenzug wieder von seinem Auslandssemester in Wien zurückgekehrt. Ich treffe ihn letzten Freitag am späteren Nachmittag in der Wohnung. In Österreich hat es ihm sehr gut gefallen, nur dass die Geschäfte in der Hauptstadt sonntags geschlossen haben, hat dem Wirtschaftsstudenten weniger gut gefallen: „Das ist ja dumm!“ Wir essen zusammen, tauschen uns über unsere Erfahrungen aus und arrangieren alles Notwendige.

Casper 2

Stilecht in der Lederhose geht Casper – nach seinem Auslandssemester in Österreich wieder daheim in Groningen – fort. Mannerschnitten im Gepäck und einen leichten Wiener Akzent hat er auch. 🙂

Während mein Vermieter mit seinen Freunden in der Stadt ein Willkommensfest feiert, nütze ich die letzte Nacht, um mein letztes Zeug einzupacken und das Zimmer in einen ansehnlichen Zustand zu bringen. Als ich am nächsten Tag vor sechs Uhr aufstehen muss, hab ich nur ein paar Stunden geschlafen. Ich bin noch gar nicht ganz fertig, schon steht der Taxifahrer vor der Tür. Eilig geht es mit dem Taxi zur Hoofdstation, dem Hauptbahnhof der Stadt.

Heimreise

Gegen 7:20 geht meine Zugreise in Groningen los.

Die Zugfahrt quer durch Deutschland und Österreich ist lang und anstrengend. Von Groningen geht es zuerst mit dem Regionalzug nach Leer im norddeutschen Ostfriesland. An der Grenze zu Deutschland wartet auch schon der erste Stolperstein: Ich werde im Zug von zwei Polizeibeamten kontrolliert und finde meinen Reisepass nicht … Glücklicherweise ist alles halb so schlimm: Als österreichischer Staatsbürger kommen ich „in den Genuss des Freizügigkeitsgesetzes“, wie mich einer der beiden Polizisten aufklärt. Nachdem die Beamten meinen Führerschein überprüft haben und ich angebe, dass ich meinen Reisepass „höchstwahrscheinlich“ im Koffer habe, lassen sie mich ziehen. In Leer habe ich fünf Minuten Zeit, um mit einer Menge an Gepäck – an einem Bahnhof mit Unterführung ohne Lift – in den InterCity nach Hannover umzusteigen. Das ist selbst für mich mit meinen zwanzig Lenzen eine Herausforderung, für ältere und gebrechliche Personen wohl ein Ding der Unmöglichkeit.

Zugfahrt Norddeutschland Schnee

Auch verschneite Winterlandschaften, wie diese in Norddeutschland, durchquere ich während meiner Fahrt in die Heimat.

Im Zug nach Hannover komme ich drauf, dass ich meinen Pass im Scanner liegen lassen hab. Hätte ich das an der Grenze schon gewusst, hätte ich 25 Euro Strafe zahlen müssen … Von Hannover geht es viereinhalb Stunden lang im ICE nach München. Während ich an meinem Laptop für den letzten Arbeitsauftrag aus den Niederlanden – einen Erfahrungsbericht – in die Tasten haue, schaue ich immer wieder aus dem Fenster: Der fließende landschaftliche Übergang zwischen Nord- und Süddeutschland ist interessant anzusehen.

KitzingenPano

Bei der Zugfahrt sticht mir das am Main gelegene Städtlein Kitzingen (Unterfranken) ins Auge. Falls ich mal in der Gegend bin, möchte ich mir diese Stadt gerne anschauen. (Foto: Settembrini, Wikimedia Commons, CC BY 3.0)

„Sind Sie der Herr Huber?“, werde ich beim Umsteigen am Münchner Hauptbahnhof gefragt. „Nein, ich bin nicht der Herr Huber“, entgegne ich lächelnd. Im Zug nach Graz bin ich angesichts der langen Reise schon etwas gereizt. Glücklicherweise wird mein Ausweis an der Grenze zu Österreich – zwischen Freilassing und Salzburg – nicht noch einmal kontrolliert. In Schladming steigen etliche deutsche Urlauber aus, danach ist der Zug fast leer. Nun hab ich es also bald geschafft. Ich döse dahin und lausche im Halbschlaf einer interessanten Diskussion über das Studieren. Die Studienzeit ist eine der schönsten Zeiten im Leben, dafür sollte wohl auch ich dankbarer sein, nehme ich mit. Um zehn Uhr am Abend komme ich erschöpft am Grazer Hauptbahnhof an. Eine Freundin meiner Mama führt mich heim nach Weiz – natürlich will sie alles über meine Zeit in den Niederlanden wissen. Daheim erwartet uns eine Jause, erst gegen halb zwei komme ich endlich ins Bett.

Bloggen

Zuhause in Weiz schreibe ich an diesem Blogeintrag.

Nun ist es also vorbei, mein Auslandssemster in den Niederlanden. Für fünf Monate auf mich allein gestellt in einem fremden Land zu leben und studieren war eine äußerst wertvolle Erfahrung für mich. Natürlich war nicht alles erfreulich, manchmal bin ich sogar an meine (Belastungs-)Grenzen gegangen. Auch, dass ich nicht in ein Studentenheim gezogen bin, bereue ich noch immer. Dennoch wage ich zu sagen, dass ich durch meine Zeit in Holland reifer geworden bin. Kaum etwas fördert den berühmten Blick über den Tellerrand mehr als ein längerer Auslandsaufenthalt.

* Niederländisch für „Auf Wiedersehen“

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