Niedersehen!

Auf Wiedersehen Steiermark, Willkommen Niederlande!


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Als die Vermieter für mich ein Gesicht bekamen

Küche und Balkon Montage

Keine fotografische Meisterleistung, aber eine hilfreiche Dokumentation für die Hausbesitzer.

„Hat meine Mitbewohnerin eine neue Frisur?“, war heute mein erster Gedanke nachdem ich heute müde von der Uni heimkommend die Haustür aufgemacht und eine Frau mit blondem Kurzhaarschnitt erblickt habe. Halt! Diese Person ist doch um die 30 Jahre älter als Julia, wie ich auf dem zweiten Blick sah. Neben ihr ein vielleicht sechzigjähriger Herr mit schütterem grauen Haar. Wir grüßen uns freundlich.

Die einzig logische Erklärung für mich: „You are the parents of whom?*“ „No, we are the owners of this building.“ Wieder einmal falsch geraten. Doch heute war es zumindest nicht so peinlich wie beim letzten Mal. Sie erklären mir, dass sie die doch schon ziemlich veraltete Küche erneuern sowie einige Fenster und Türen streichen lassen wollen. Dafür schießt Herr V. einige Bilder mit seinem Smartphone. Ich biete ihm und seiner Ehefrau** an, stattdessen doch mit meiner Spiegelreflexkamera zu fotografieren und bereite ihnen damit eine Freude. Immer war es schon Abend – da ist das Licht für Handyfotos bekanntlich alles andere als optimal.

Einen Händedruck später sind die beiden auch schon wieder verschwunden. Doch seitdem haben meine (indirekten) Vermieter ein Gesicht für mich. Und ironischerweise kommen jetzt wirklich bald die Maler

PS: Falls ihr jetzt ein Bild von zwei Gesichtern erwartet habt, muss ich euch an dieser Stelle leider enttäuschen. Ein persönliches Foto hat Herr V. abgelehnt.

* Zitate aus Erinnerung
** Die Hausbesitzer haben für mich stark nach einem Ehepaar gewirkt. Kann mich aber auch irren.


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Der Maler, der keiner war

Unlängst haben sie in unserer Straße Fenster gestrichen. Da meine Siedlung aus zwei gegenüberliegenden, einander gleichenden Häuserblöcken besteht, hielt ich es nur für eine Frage der Zeit, bis die Maler auch auf meinem Balkon auftauchen. „Jetzt ist es also so weit“, dachte ich mir, als ich heute von der Uni heimgekommen bin und einen arbeitenden Mann am Nachbarsbalkon entdeckt habe. Ich entscheide mich, den vermeintlichen Handwerker anzusprechen. Schließlich will ich wissen, wann er an meinem Fenster werken wird.

Ich öffne die Glastür und erblicke einen älteren Herrn mit weißem Haar, weißem Bart und runder Brille, der in seine Arbeit versunken ist. Zweifel kommen auf. Ist er wirklich ein Maler? „Are you the painter?“ *, frage ich ihn. „No, I’m just cleaning the window. If you want to paint it, you need to do it yourself“, antwortet er mir in fließendem Englisch. Ich bin peinlich berührt und versuche mich zu erkären: „I just thought that mine would be painted too, because they did so at the other side oft he street“.

Wir kommen ins Gespräch. Der „Maler“ – sein Name ist mir leider entfallen – schildert mir von der Geschichte der Siedlung: In den 30er-Jahren sei sie von einem bekannten Architekten gebaut worden. Nach und nach hätten die Bewohner ihre Fenster in den unterschiedlichsten Farben gestrichen. Und vor zehn Jahren habe die Gemeinde des Stadtbildes willens verordnet, die ursprüngliche Farbgebung wiederherzustellen. Ich erzähle ihm, dass ich ein Austauschstudent aus Österreich bin, „Creating Communication Campaigns“ studiere und für die nächsten fünf Monate hier wohnen werde. Er lässt mich wissen, dass dies eigentlich die Wohnung seiner Tochter sei. Sie arbeite gerade in einer Partylocation, studiere Psychologie und mache – so wie ich – in ein paar Wochen auch eine Prüfung über Kommunikation. Vielleicht könnten seine Tochter und ich ja mal ins Gespräch kommen, meint er zum Schluss, „she has blond hair“.

Maler habe ich heute keinen getroffen. Dafür bin ich nun um eine nette Unterhaltung und vielleicht bald um einen neuen Kontakt reicher.

Oft erzählt das Leben die besten (Kurz-)Geschichten. Wie gefällt euch dieser Beitrag? Hattet ihr auch schon mal ein ähnliches Erlebnis? Hinterlässt mir doch einen Kommentar!

* Zitate aus Erinnerung